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“Wie ein Spermaspurentest mein Leben veränderte.”

"Wie ein Spermaspurentest mein Leben veränderte"

©hikrcn/ Fotolia.com

Ronny ist seit vier Jahren mit seiner Freundin zusammen. Der 38-Jährige war immer glücklich, hauptsächlich nach der Geburt seiner Tochter letzten Jahres. Doch seitdem änderte sich einiges. Ronnys Freundin Marie verhielt sich immer distanzierter, kam öfter später als erwartet nach Hause und hatte für alles eine passende Ausrede. Nachdem Ronny Unterwäsche mit auffälligen Spuren findet, steht sein Verdacht fest: Marie betrügt ihn. Ein Spermaspurentest soll Gewissheit bringen und dieser verändert sein Leben. Ich habe mit Ronny gesprochen.

Lieber Ronny, deine Freundin hat sich seit der Geburt eurer gemeinsamen Tochter verändert. Was ist passiert?

Marie hat sich seit der Geburt unserer Tochter letztens Jahres stark distanziert. Jedes Mal, wenn sie einkaufen ging, kam sie immer später nach Hause. Sie hatte für alles eine Ausrede. Mal ist das Auto nicht angesprungen, dann gab es Stau oder die Schlange an der Kasse war mal wieder zu lang. Doch nach einiger Zeit fiel mir auf, dass sie nur an bestimmten Tagen immer später kam. Generell gab es zwischen uns auch keine Nähe mehr. Unseren letzten Sex hatten wir vor vier Monaten. Alles in allem gab mir natürlich zu denken.

Du hast dann in Maries Unterwäsche „auffällige Spuren“ gefunden und dein erster Gedanke war, dass sie dich betrügt. Deine Vermutung war, dass es sich um Sperma handelt?

Ich hatte die Vermutung, dass es Sperma sein könnte, war mir allerdings auch nicht ganz sicher. Ich war mir darüber bewusst, dass es auch ihre eigene Körperflüssigkeit sein könnte.

Was hast du gemacht, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Sperma handelt?

Ich habe im Internet recherchiert, welche Möglichkeiten es gibt, um dies zu testen. Letztlich gab es nur zwei Möglichkeiten: der Test zu Hause oder in einem Labor. Da die sogenannten Home-Kits jedoch nicht so zuverlässig sein sollen, weil man selbst Fehler machen kann, habe ich mich dann nach unserem Telefonat für einen Test bei euch entschieden.

Ich habe in unserem Telefon festgestellt, dass du sehr durcheinander warst. Hast du den Test als letzte Möglichkeit gesehen, um dir Klarheit zu verschaffen?

Einerseits hatte ich natürlich moralische Bedenken Maries Unterwäsche auf Sperma untersuchen zu lassen, da es eindeutig zeigt, dass ich mein Vertrauen zu ihr verloren habe. Auf der anderen Seite war sie mit ihrem Verhalten der Auslöser dafür, dass ich mich unsicher und hintergangen fühlte. Und das Gefühl der Ungewissheit, ob sie fremdgeht oder nicht, hat mich letztlich zerstört. Deshalb war der Test für mich die letzte Möglichkeit.

Du hast dann Maries Slip zu uns geschickt und hattest einige Tage später das Testergebnis. War dies positiv oder negativ?

Das Ergebnis war leider positiv. Das heißt, dass Samenflüssigkeit gefunden wurde. Und da Marie und ich seit vier Monaten keinen Sex hatten, konnte es nur von jemand anderes sein, weshalb ich auf eine zusätzliche DNA-Analyse verzichtet habe. Ich hatte recht und sie hatte mich tatsächlich betrogen.

Wie ging es danach weiter?

Auch wenn ich bereits den Verdacht hatte, dass es sich um Sperma handelt, war ich natürlich perplex, nachdem du mir das Testergebnis mitgeteilt hast. Ich hatte es jetzt schwarz auf weiß. Nach unserem Telefonat habe ich mir dann weitere Gedanken gemacht. Unsere Tochter war gerade mal zehn Monate alt und Marie selbst in dieser Zeit bereit fremdzugehen und das ohne jegliche Verhütung. Ich war mir dann einfach nicht mehr sicher, ob sie vielleicht schon vor der Schwangerschaft fremdgegangen ist.

Du hattest mich dann wieder kontaktiert und wolltest einen Vaterschaftstest. Ich nehme an, dass das keine leichte Entscheidung für dich war? (Anmerkung: Vaterschaftstest wurde von uns nicht durchgeführt)

Das war es ganz und gar nicht. Die Vorstellung, dass unser kleines süßes Mädchen nicht meins sein könnte, zerbrach mir das Herz. Doch ich hatte ein Recht darauf es zu wissen und unsere Tochter hatte ebenfalls ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr Vater ist, ob ich es nun war oder nicht.

Was war das Ergebnis des Vaterschaftstests? Und wie bist du damit umgegangen?

Die Vaterschaft war ausgeschlossen. Ich war nicht der Vater, der ich glaubte zu sein. Es war ein Schock und meine heile Welt zerbrach in tausend kleine Stücke. Niemals hätte ich mir das alles vorstellen können. Natürlich musste ich Marie damit konfrontieren und sie erklärte mir, dass sie es von Anfang an vermutete, dass es nicht meine Tochter ist. Die Ehrlichkeit kam leider zu spät. Wir haben uns dann getrennt und ich kann zum jetzigen Zeitpunkt gut damit umgehen und hoffe, dass mir so etwas nie wieder passiert.

Bereust du es, dass du zuerst einen Spermaspurentest und dann einen Vaterschaftstest gemacht hast?

Nein. Natürlich hat es mir viel Schmerz bereitet, aber es hat mir auch gezeigt, dass ich mit meinen Vermutungen nicht falsch lag und verrückt bin. Und wie heißt es schön? Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.  

 

 

 

 


Therese Kersten

 

Inhaberin und Gründerin „Die Treuetester“

„Vor neun Jahren verliebte ich mich und musste eines Tages feststellen, wie schmerzhaft Liebe sein kann. Wenn man betrogen wird, dann fühlt es sich an, als würde alles, was man über die Jahre hart aufgebaut hat, wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Die Liebe, das Vertrauen, die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft – alles nur noch Luft. Doch mit der Enttäuschung kam die Idee, „Die Treuetester“ zu gründen. Seitdem beschäftige ich mich mit den Themen Treue und Beziehungen und versuche meinen Kunden vor allem eines zu geben: die langersehnte Gewissheit auf die quälende Frage, ob der Partner treu ist.“